Die Meldungen - bis 14.12.2023
Die einzelnen Artikel folgen zeitlich rücklaufend !
14.12.2023
Stichworte: Ausbildungsbilanz
Bundesinstitut für Berufsbildung
Bilanz des Ausbildungsjahres 2023: Lichtblicke auf dem Ausbildungsmarkt
Während sich in unserer Meldung vom 10.05.2023 (siehe unten) das BMBF und das BIBB noch sehr kritisch zum Ausbildungsgeschehen äußern, klingt die Meldung vom 14.12.2023 nicht mehr so pessimistisch. In ihrer Pressemitteilung schreiben sie: "Die Ergebnisse der BIBB-Analysen zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2023 auf Basis der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum Stichtag 30. September sowie der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind da.
Einerseits erholt sich der Ausbildungsmarkt langsam von den starken Einbußen, die es mit Beginn der Coronapandemie zu verzeichnen gab. Im Berichtsjahr 2023 wurden bundesweit 489.200 duale Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Das entspricht einem Plus von 3,0 % (+14.000) im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Nachfrage der Jugendlichen nach einer dualen Berufsausbildung stieg nach den Rückgängen in den Vorjahren um 3,2 % und das Angebot an Ausbildungsstellen nahm um 3,4 % zu.
Andererseits nahmen jedoch auch die Schwierigkeiten weiter zu, das Ausbildungsangebot der Betriebe und die Nachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen. Sowohl der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen als auch der Anteil der erfolglos suchenden Ausbildungsplatznachfrager/-innen ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen erreichte mit 73.400 einen neuen Höchststand.
Die verbesserte Ausbildungsbilanz ist für BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser zwar ein „erfreuliches Ergebnis“, das uns aber nicht zufrieden stellen könne. „Die Zahlen liegen immer noch deutlich hinter denen aus dem Jahr 2019, dem Jahr vor der Coronapandemie, zurück. Dazu haben die Passungsprobleme weiter zugenommen, die zielführende Maßnahmen erfordern. Gefragt sind insbesondere eine die Jugendlichen erreichende Berufsorientierung sowie verbesserte Maßnahmen zur Unterstützung der Mobilität von Auszubildenden. Auch Klein- und Kleinstbetriebe brauchen mehr Unterstützung, wenn es um die jugendgerechte Akquise von Schulabgängerinnen und Schulabgängern geht, vor allem bei der digitalen Kommunikation in den sozialen Netzwerken.“
Link zu „Die Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2023“
05.12.2023
Fraktion der Grünen im Abgeordnetenhaus
Azubiwerk Berlin gründen
Die Fraktion der Grünen im Abgeordnetenhaus fordert den Senat auf, ein Azubiwerk Berlin zu gründen. Als Vorbild gelten das Studierendenwerk Berlin sowie die Azubiwerke Hamburg und München. Die Kernaufgabe des Azubiwerks soll darin bestehen, Auszubildenden günstige Wohnheimplätze anzubieten, ihnen Beratungsangebote zur Sicherung ihrer Ausbildung zu machen und zur Steigerung der Attraktivität von Ausbildungsberufen beizutragen.
Begründet wird der Antrag mit der Bedeutung von Auszubildenden für die Wirtschaft Berlins. Berlin steht jedoch vor dem Problem, dass bezahlbarer Wohnraum für diese junge Zielgruppe immer seltener wird. Die steigenden Lebenshaltungskosten stehen oft in keinem Verhältnis zu den Ausbildungsvergütungen, die Azubis erhalten.
Hier einzugreifen wäre Zweck der Gründung eines Azubiwerks in Berlin. Es kann sich dabei an bewährten Modellen wie dem Studierendenwerk Berlin sowie den Azubiwerken in Hamburg und München orientieren. Die Hauptaufgabe dieses Azubiwerks wäre, bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende bereitzustellen, ihnen umfassende Beratungs- und Unterstützungsangebote anzubieten und generell die Attraktivität von Ausbildungsberufen in der Hauptstadt zu steigern. Auch für geflüchtete Menschen könne das Azubiwerk ein Nutzen sein: Aufgrund der Vielfalt der Herkunftsländer und der damit verbundenen Herausforderungen ist hier eine professionelle Beratung zu aufenthaltsrechtlichen Fragen und zur Anerkennung ausländischer Schul- und Studienabschlüsse unabdingbar.
Die Gründung eines solchen Azubiwerks in Berlin würde nicht nur den Auszubildenden direkt zugutekommen - so die Grünen in der Begründung ihres Antrags - sondern auch der gesamten Stadt, indem sie ihre Position als attraktiver Ausbildungsort stärkt.
Den vollständigen Antrag finden Sie unter dem Link …
Auch in dem jüngst vorgestellten Maßnahmekatalog des Bündnisses für Ausbildung taucht das Azubiwerk auf (siehe nachfolgende Meldung vom 4.12.2023) .
Darin richtet sich die letzte Maßnahme in dem Katalog Charta 47 an die Senatsarbeitsverwaltung. Hierin heißt es:
Maßnahme 47: Förderung der Wohnsituation von Auszubildenden
SenASGlVA prüft die Möglichkeit der Errichtung eines Azubiwerkes, um zum einen die Versorgung von Auszubildenden mit Wohnraum zu verbessern und zum anderen die Beteiligungsstrukturen sowie die Interessenvertretung von Auszubildenden zu stärken.
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05.12.2023
Hamburger Institut für Berufliche Bildung
Hamburger Übergangsmanagement ist eine echte Erfolgsstory: Mehr Hamburger Schulabgänger beginnen eine Ausbildung
Im zehnten Jahr und Dank mehrerer Schulreformen sind so viele Jugendliche wie noch nie zuvor direkt nach Klasse 10 von der Stadtteilschule in eine Berufsausbildung übergegangen: 1.897 von 4.281 Schulabgängerinnen und Schulabgängern haben unmittelbar eine Ausbildung aufgenommen. Das sind 44,3 Prozent der Abgänger, ein bisheriger Spitzenwert.
44,3 Prozent (absolut 1.897) der 4.281 Schulabgängerinnen und -abgänger aus den Stadtteilschulen ist der direkte Übergang von Klasse 10 in die Ausbildung gelungen – ein bisheriger Spitzenwert. 2012 betrug die Übergangsquote in Ausbildung nur ca. 25 Prozent und stieg dann in den folgenden Jahren auf durchschnittlich 40 bis 41 Prozent. Mit dem neuen Spitzenwert setzt sich die Steigerung der vergangenen zwei Jahre fort (2022: 40,8%, 2021: 41,0 Prozent, 2020: 38,2 Prozent.
Insbesondere die Ausbildung in einem Betrieb ist attraktiv und wird genutzt. Im Vergleich zu den Vorjahren begannen deutlich mehr Abgängerinnen und Abgänger aus den Stadtteilschulen eine duale Berufsausbildung: 2023 waren das 1.404 (32,8%), 2022 noch 1.166 (28,2%), 2021 1.119 (27,1%) und 2020 1.048 (24,5%). Viele andere Jugendliche wählten einen Ausbildungsberuf, der ausschließlich in der Berufsfachschule gelernt werden kann, beispielsweise „Sozialpädagogische Assistenz“ oder eine Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen.
Wer im Vorjahr nicht direkt nach Klasse 10 einen Ausbildungsplatz gefunden hatte und noch schulpflichtig war, konnte nach der Ausbildungsvorbereitung (AvDual) im zweiten Anlauf erfolgreich werden. Diesen Weg in Ausbildung schafften in diesem Jahr 48,7 Prozent der Abgängerinnen und Abgänger aus AvDual (absolut 1.023), weitere 9,1 Prozent gingen in Beschäftigung über. Von den insgesamt 4.672 Abgängerinnen und Abgängern nach Klasse 10 im Jahr 2022 begannen damit spätestens nach einem Jahr rund zwei Drittel aller Schulabgänger ihre Berufsausbildung.
Frühe berufliche Orientierung für einen reibungslosen Start in den Traumberuf
Im Schulfach „Berufsorientierung“ lernen die Jugendlichen an den Stadtteilschulen zwischen Klasse 8 und 10 ihre Interessen und Stärken kennen, Bewerbungen zu schreiben, sich auf dem Ausbildungsmarkt zu orientieren und sich in Berufspraktika auszuprobieren. Zusätzliche Beratungen in Kooperation mit der Jugendberufsagentur (JBA) an den Schulen sind dabei eine wichtige Unterstützung. So entwickeln die jungen Menschen bereits frühzeitig berufliche Perspektiven, reflektieren betriebliche Praktika, schreiben Bewerbungen und planen ihre nächsten Schritte. Zusätzlich gibt es seit dem Schuljahr 2020/2021 Praxisklassen in der Jahrgangsstufe 10 in denen die Schülerinnen und Schüler berufliche Erfahrungen durch das Lernen in Schule und Betrieb sammeln und dabei durch Mentoren der Berufseinstiegsbegleitung unterstützt werden.
Lückenlose Begleitung nach Klasse 10
Die Schulen und die Mitarbeitenden der Jugendberufsagentur begleiten Schulabgängerinnen und -abgänger eng und analysieren den Verbleib aller Jugendlichen nach Klasse 10 sorgfältig. So kann niemand durch das soziale Netz fallen, es wird zudem niemand allein gelassen. Angesichts der knapp 10.000 jungen Menschen in der Klassenstufe 10 an Stadtteilschulen, ReBBZ (ehemals Förderschulen) sowie privaten Schulen ist es eine große Leistung der Behörden, den weiteren Weg aller Schülerinnen und Schüler zu prüfen und in ungeklärten Fällen genau nachzufragen. In diesem Jahr blieben lediglich drei Verbleibe, davon zwei Verbleibe aus den Stadtteilschulen bis zum Stichtag 30. September 2023 ungeklärt. Hier wurde ein Absentismusverfahren eingeleitet. Bis 2012 war in der Regel der Verbleib von über 1.500 jungen Menschen unbekannt.
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04.12.2023
Stichworte: Ausbildungsgarantie. Ausbildungsplatzumlage, Übergangssektor, 11. Pflichtschuljahr, IBA
Senat von Berlin
Bündnis für Ausbildung verständigt sich auf konkrete Handlungsfelder und 47 Maßnahmen
Um die Ausbildungsplatzsituation für junge Menschen in Berlin zu verbessern und einen Beitrag zur Fachkräftesicherung des Wirtschaftsstandortes Berlin zu leisten, hat der Senat gemeinsam mit den Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften sowie der Bundesagentur für Arbeit in Berlin ein „Bündnis für Arbeit“ ins Leben gerufen. Das Bündnis hatte sich beim Auftakt Ende August auf vier konkrete Handlungsfelder verständigt: Das Ausbildungsplatzangebot wird erhöht und sichtbar gemacht, die Übergänge in Ausbildung werden verbessert und vorhandene Ausbildungsplätze besetzt, Barrieren werden abgebaut und zielgruppengerechte Angebote entwickelt und die Rahmenbedingungen von Ausbildung werden verbessert.
Ziel ist es, dass die Maßnahmen mit dazu beitragen, bis zum 31.12.2025 insgesamt 2000 neue Ausbildungsplätze zu schaffen. Wenn nicht, so die politische Vorgabe bei Verfehlung des Ziels, wird die betrieblichen Ausbildungsumlage in Berlin eingeführt.
Vergleiche hierzu auch unsere Meldung im Ordner "Neuigkeiten" vom 21.12.2022: Arbeitssenatorin Kipping: Eckpunkte für eine Berliner Ausbildungsplatzumlage vorgestellt.
28.11.2023
Senat von Berlin
Neues Landeskonzept zur beruflichen Orientierung dem Abgeordnetenhaus vorgelegt
Die Landesregierung Berlins hat dem Abgeordnetenhaus das neue Landeskonzept zur beruflichen Orientierung vorgelegt. Es löst das alte Konzept aus dem Jahre 2015 ab.
Das vorliegende Landeskonzept Berufliche Orientierung ist für die grundbildenden Schulen, die allgemeinbildenden weiterführenden Schulen sowie für die beruflichen Schulen in Berlin handlungsleitend und verbindlich und ist eine Weiterentwicklung des erstmals in 2015 vom Berliner Senat beschlossenen Landeskonzepts für Berufs- und Studienorientierung. Dabei sind insbesondere folgende Themenbereiche in den Mittelpunkt gerückt:
1. Die Bedeutung der Beruflichen Orientierung in der Primarstufe an den Grundschulen wird zukünftig deutlicher herausgestellt.
2. Neue Maßnahmen wie beispielsweise der Talente-Check Berlin sind aufgenommen worden.
3. Die individuelle und inklusive Orientierung der Schülerinnen und Schüler rückt stärker in das Zentrum. Zugrunde liegt ein einheitliches Berufswahlkompetenzmodell.
4. Die Schnittstellen zur Jugendberufsagentur (JBA) Berlin werden eindeutiger beschrieben.
5. Eine Wirksamkeitsprüfung des Landeskonzepts wird festgelegt, um die Verbindlichkeit der Maßnahmen sicherzustellen.
Die JBA Berlin ist zentraler Partner bei der Beruflichen Orientierung junger Menschen unter 25 Jahren. Das Landeskonzept Berufliche Orientierung soll eine enge Verzahnung mit der JBA Berlin sicherstellen, damit der Übergang aus der Schule in eine duale Ausbildung oder einen vergleichbaren berufsqualifizierenden Abschluss, ein Studium oder in weiterführende Bildungsgänge allen Jugendlichen noch besser gelingt. Diese wird zum einen durch die Präsenz der Berufsberatung in den BO-Teams an den allgemeinbildenden weiterführenden Schulen sichergestellt, zum anderen wirken die Schulen spätestens in den Abgangsklassen darauf hin, dass die Angebote aller Partner der JBA Berlin allen Schülerinnen und Schülern vertraut sind.
Die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer, die Gewerkschaften, die Unternehmensverbände, der Verband der Freien Berufe sowie zahlreiche Unternehmen und Hochschulen sind zusammen mit den Schulen bereit, Verantwortung zu übernehmen und Partner für die Berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler zu werden.
Das Landeskonzept Berufliche Orientierung wurde federführend durch die für Bildung sowie Arbeit zuständigen Senatsverwaltungen sowie der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit (RD BB der BA) erstellt. Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaftskammern, von Wirtschaftsverbänden, der Gewerkschaften sowie der Hochschulen haben diesen Entwicklungsprozess intensiv begleitet und beraten.
Der Landesausschuss für Berufsbildung Berlin hat dem Entwurf des Landeskonzepts in seiner Sitzung am 30. März 2023 einstimmig zugestimmt.
Bleibt dennoch alles beim Alten?
Schaut man sich an, welche Konsequenzen das neue Landeskonzept auf Finanzen und Personal haben - keine.
In der Mitteilung an das Abgeordnetenhaus heißt es:
Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung:
a) Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben:
Es bestehen keine Auswirkungen auf die bestehenden Einnahmen und Ausgaben. Sämtliche im Landeskonzept genannten Maßnahmen, welche vom Land Berlin verantwortet werden, werden im Rahmen der für das Haushaltsjahr 2023 sowie im Entwurf für den Haushaltsplan 2024/2025 bzw. der Finanzplanung 2023-2027 zur Verfügung stehenden Ressourcen finanziert.
b) Personalwirtschaftliche Auswirkungen:
Es bestehen keine personalwirtschaftlichen Auswirkungen.
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24.11.2023
Vereinigung der Schulleitungen der berufsbildenden Schulen Berlins (BBB)
BBB fordert Senat auf, sich aktiv mit der Einrichtung eines Landesinstituts für Berufsbildung zu befassen
In ihrer Stellungnahme fordern die Schulleitungen den Senat auf, sich aktiv und intensiv mit der im Koalitionsvertrag formulierten Einrichtung eines Landesinstituts für berufliche Bildung zu befassen und nennen dafür 11 Forderungen, die es zu berücksichtigen gilt:
- Unter Leitung der Senatsbildungsverwaltung und im Rahmen einer gleichberechtigten Vertretung der an Beruflicher Bildung beteiligten Akteure sollte ein Lenkungs- bzw. Steuerkreis (z. B. auch in Form eines Kuratoriums) für ein Berliner Landesinstitut aus Vertretungen der anderen beteiligten Senatsverwaltungen für Wirtschaft und für Arbeit, Vertretungen der Unternehmensverbände und Kammern, Vertretungen der Gewerkschaften sowie aus Schulleitungen der beruflichen Schulen/OSZ bestehen.
- Dieser Steuer- und Lenkungskreis hat die Aufgabe, die Leitung des Berliner Landesinstitutes in allen Angelegenheiten der beruflichen Bildung zu beraten, insbesondere bei Schwerpunkten der Bildungspolitik, bei den Rahmenbedingungen der Curricula, bei der Festlegung des Etats und bei der Ernennung von Schulleitungen und eine schnelle Reaktionsfähigkeit bei der Veränderung von Rahmenbedingungen zu gewährleisten.
- Die finale Aushandlung der finanziellen Ressourcen ist zwischen der Leitung des Berliner Landesinstitutes und dem Finanzsenator/-senatorin direkt vorzunehmen.
- Die gegenseitige Deckungsfähigkeit innerhalb des Etats ist zwingend erforderlich, um schnell und agil auf neue Anforderungen reagieren zu können.
- Die Verwaltungsabläufe und Prozessschritte zwischen dem Berliner Landesinstitut und den beruflichen Schulen/OSZ sind auf Effizienz und Agilität auszurichten.
- Um Reibungsverluste und Individuallösungen an den beruflichen Schulen z. B. bei der Aushandlung von Dienstvereinbarungen möglichst zu minimieren, sollte im Rahmen einer möglichen Dienststellenorganisation der beruflichen Schulen der Personalrat, die Frauenvertretung und die Schwerbehindertenvertretung zentral an einem Landesinstitut angesiedelt sein und lediglich entsprechende Zuständigkeiten für berufliche Schulen festgelegt werden.
- Die zentrale Schulträgerschaft und die Liegenschaftsverwaltung durch die BIM GmbH sollte beibehalten werden.
- Die Beratung der Schulleitungen durch Schulvorstände und die aktive Ausgestaltung der Lernortkooperation auf Abteilungsebene der beruflichen Schulen/OSZ in Form von entsprechend zu besetzenden Gremien nach Hamburger Vorbild sollte Bestandteil einer schulgesetzlichen Konstruktion unter Beachtung der Besonderheiten der Schulverfassung an beruflichen Schulen sein.
- Die beruflichen Schulen/OSZ benötigen in der pädagogischen und organisatorischen Ausgestaltung ihres Schul- und Unterrichtsbetriebes maximale Flexibilität und Eigenständigkeit sowie optimale Unterstützung durch das Berliner Landesinstitut, um den individuellen Lernerfolg und die Möglichkeit der Mitgestaltung ihrer Schülerinnen und Schüler/Auszubildenden in der Komplexität der vorhandenen Bildungsgangstrukturen und unter Berücksichtigung der besonderen Bedarfe der jeweiligen beruflichen Schule/OSZ gewährleisten zu können.
- Qualitätsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit müssen in jeder beruflichen Schule/OSZ im Rahmen einer Stabsfunktion abgedeckt sein.
- Ausgleichsmaßnahmen bei Überhängen/Unterdeckungen des schulischen Personals können von den Schulen im Rahmen einer für alle beruflichen Schulen/OSZ transparenten Datenlage eigenverantwortlich und bilateral vorgenommen werden.
Eine schnelle Umsetzung des Prüfauftrags durch unabhängige Stellen stellt dafür die notwendige Voraussetzung dar, und ist aus diesem Grund umgehend zu initiieren - so der Verband in seiner Stellungnahme.
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28.08.2023
Stichworte: Ausbildungsgarantie, Übergangssektor, außerbetriebliche Berufsausbildung, SGB III
Bundesagentur für Arbeit
Umsetzung der Ausbildungsgarantie in „unterversorgten Regionen“ mittels außerbetrieblicher Berufsausbildung (BaE)
Mit dem „Gesetz zur Stärkung der Aus-und Weiterbildungsförderung“ (Weiterbildungsgesetz) wird im Kontext der „Ausbildungsgarantie“ die Außerbetriebliche Berufsausbildung (BaE) ab 1. August 2024 als Rechtsanspruch ausgestaltet. Des Weiteren wird die Zielgruppe der förderberechtigten jungen Menschen erweitert auf junge Menschen, die in Regionen wohnen „mit einer erheblichen Unterversorgung“ an Ausbildungsplätzen. Diese Weisung regelt die Umsetzung sowie die Identifizierung dieser Regionen unter Einbeziehung der Sozialpartner.
21.08.2023
Stichworte: Ausbildungsgarantie, Übergangssektor, außerbetriebliche Ausbildung, SGB III
IAB
Ein Vorschlag zur Identifikation einer regionalen Unterversorgung an Ausbildungsplätzen
Im Rahmen der Vorbereitungen eines Konzepts zur Ausgestaltung der im Koalitionsvertrag beschlossenen Ausbildungsgarantie werden ausgewählte Indikatoren vorgestellt, die helfen sollen, Regionen (hier Agenturbezirke) mit einer „erheblichen Unterversorgung“ an Ausbildungsplätzen zu identifizieren.
Zusammenfassend kommen die Autoren zum Schluss, dass die vorgelegten statistischen Indikatoren die Lage zwar regional gut vergleichbar darstellen, aber dennoch nur lückenhaft beschreiben können. Es kann eine finale Festlegung der ggf. in eine Förderung einzubeziehenden Regionen nur gemeinsam mit den Regionaldirektionen, den Jugendberufsagenturen bzw. den Agenturen und Jobcentern sowie den Partner*innen vor Ort erfolgen. Des Weiteren sollten regionale Landesprogramme mit ähnlicher Intention berücksichtigt werden.
Link zum IAB-Papier
10.05.2023
Stichworte: Datenreport, Statistik, Hauptausschuss, BIBB
BMBF und BIBB
Ist die Duale Berufsausbildung in der Krise?
Veröffentlichung des Berufsbildungsberichtes 2023 und Datenreportes 2023
"Die Dynamik der Erholung auf dem Ausbildungsmarkt nach Corona hat sich wieder abgeschwächt. Rein rechnerisch würde es noch 13 Jahre dauern, bis die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Auch eine
Reihe von weiteren Indikatoren bieten keine Anzeichen einer echten Trendwende, die so dringend notwendig wäre, um jungen Menschen den Start ins Erwerbsleben zu ebnen." So beurteilt die Bank der Arbeitnehmer:innen die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt in ihrer Stellungnahme zum gerade veröffentlichten Berufsbildungsbericht 2022. Etwas moderater schreibt das BIBB, dass sich die Ausbildungsmarktsituation aus Sicht der Jugendlichen im Jahr 2022 weiter entspannt hat. Doch auch sie kommen zu dem Ergebnis, dass Angebot und Nachfrage deutlich hinter dem Niveau von 2019 vor Corona zurückgehen. Zudem wird es für Betriebe immer schwieriger, ihre angebotenen Ausbildungsstellen zu besetzen.
Die Zahl der jungen Menschen, die eine duale Berufsausbildung nachfragten, ging 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 5.300 (-1,0 Prozent) auf 535.500 zurück. Gegenüber 2019 ist ein Rückgang um 63.200 (-10,6 Prozent) zu verzeichnen. Die Nachfrage erreichte damit einen neuen Tiefststand seit 1992 als erstmals Daten für das wiedervereinigte Deutschland vorlagen.
Das Ausbildungsangebot entwickelte sich nach Rückgängen im ersten Jahr der Pandemie zum zweiten Mal in Folge positiv auf nunmehr 544.000 Angebote (+1,4 Prozent zu 2021). Auch hier ist der Wert von 2019 jedoch noch nicht wieder erreicht (-5,9 Prozent).
Die Zahl der gemeldeten unbesetzten Berufsausbildungsstellen weist mit 68.900 einen neuen Negativ-Rekord aus (+9,0 Prozent zu 2021, +29,6 Prozent zu 2019). Sie lag damit erstmals höher als die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber, die noch eine Ausbildungsstelle suchten (60.400). Zudem ist der Anteil junger Erwachsener im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne Berufsabschluss von 15,5 Prozent im Jahr 2020 (2,33 Mio. Personen) auf 17,8 Prozent im Jahr 2021 (2,64 Mio. Personen) gestiegen.
Zu beachten ist, dass es sich bei allen Zahlen um Durchschnittswerte für Deutschland insgesamt handelt, es gibt erhebliche Unterschiede zwischen Berufen und Regionen.
Wie die Situation genau in Berlin aussieht, lässt sich aus dem Berufsbildungsbericht wie auch aus dem Datenreport nicht oder nur unzureichend schließen. Damit zeigt sich für die Berliner Wirtschaftsgespräche wieder einmal, dass ihre Forderung nach einem regionalen Berufsbildungsbericht/Daenreport von außerordentlicher Wichtigkeit ist.
Link zum Berufsbildungsbericht 2023
Link zum BIBB Datenreport 2023
01.05.2023
Stichworte: Berliner Politik, Bildungspolitik, Koalitionsvereinbarung Schwarz-Rot
Der Tagesspiegel fragte nach:
Wie finden Verbände die Aussagen der Koalitionsvereinbarung zu Problemen der Berufsorientierung und der Berufsausbildung?
Berufsorientierung an Grundschulen irritiertden VBGL
Mit dem schwarz-roten Willen zu einer verstärkten Berufsorientierung hat der Verband der Berliner Grundschulleitungen (VBGL) seine Probleme, denn auch die Grundschulen sollen die Berufsorientierung ab Klasse 5 „konzeptionell stärken“. Wichtiger fänden sie eine Verwaltungsleitung, weil sie derzeit an der Verwaltungsarbeit „ersticken“, wie es die Vorsitzenden Guido Richter und Stefan Witzke formulieren.
VOB findet Gymnasien mit zusätzlicher Verpflichtung zur Berufsorientierung überfordert
Arnd Niedermöller von der Vereinigung der Oberstudiendirektoren (VOB): Es sei „nicht nachvollziehbar“, warum die Gymnasium neben Religion das Fach Wirtschaft, Arbeit, Technik (WAT) etablieren sollen, wenn bereits jetzt die Zeit für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer viel zu knapp sei. Das Fach Wirtschaft, Arbeit, Technik (WAT)gibt es bisher nur an den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen gibt. WAT an Gymnasien sei „nicht zielführend und geht auf Kosten anderer Inhalte“, beschwert sich Niedermöller mit Verweis auf die ohnehin schon übervolle Stundentafel der Gymnasien.
Mehr Berufsorientierung begeistert die BISS
Eher mehr als weniger berufliche Orientierung fordert hingegen die Berliner Vereinigung der Intergrierten Sekundarschulen (BISS). „Der alleinigen Ausrichtung am Bildungsziel Abitur in vielen Familien muss mit einer Aufklärungskampagne für die Berufsausbildung begegnet werden“, fordert der BISS-Vorsitzende Sven Zimmerschied.
Denn wohin das fehlende Wissen über Ausbildungsberufe führt, erleben die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen ständig: Mangels beruflicher Vorstellungen wechseln die Jugendlichen nach der zehnten Klasse in der gymnasialen Oberstufe. Das werde ihnen zu leicht gemacht, denn bereits eine schwache Drei reicht, um in die Klasse 11 übernommen zu werden. Die Folge seien oft „vorhersehbare Abbrüche der Schullaufbahn nach zwei- oder dreijährigem Verweilen“ in der gymnasialen Oberstufe, beklagt Zimmerschied.
BBB freut sich über das 11. Pflichtschuljahr
Für den Verband der Leiter der Oberstufenzentren (BBB) lobt Ronald Rahmig gegenüber dem Tagesspiegel, dass im Koalitionsvertrag die Ausbildungsgarantie und das elfte Pflichtschuljahr verankert wurden. Wichtiger als diese „Programmatik“ sei aber die Lehrkräfteversorgung. Seine Vereinigung erwarte eine Einstellungspolitik, die alle geeigneten Kräfte ins System hole und für faire Verteilung sorge. Die Arbeitsfähigkeit der Schulen müsse Vorrang haben.
nachgefragt von Susanne Vieth-Entus. Mehr im Tagesspiel Online vom 2.5.2023
27.04.2023
Stichworte: Lehrerarbeitszeit, Lehrkräftemangel
Mark Rackles/Telekom Stiftung Studie:
"Arbeitszeit für Lehrkräfte an den Schulen - zu viel und zu wenig!"
Mark Rackles, ehemaliger Staatssekretär in der Senatsbildungsverwaltung kommt in einer Studie für die Telekom Stiftung zu dem Schluss, dass das aktuelle Arbeitszeitmodell für Lehrkräfte an deutschen Schulen nicht mehr zeitgemäß ist. "Seit 150 Jahren wird die Arbeitszeit deutscher Lehrkräfte fast ausschließlich nach dem sogenannten Deputatsmodell organisiert: Danach werden allein die unterrichtsbezogenen Pflichtstunden (Deputate) festgelegt. Alle übrigen Tätigkeiten einer Lehrkraft – von der Vor- und Nachbereitung über Team-Besprechungen und Weiterbildung bis hin zu Verwaltungsaufgaben oder der Organisation von Klassenfahrten – sind in der übrigen Arbeitszeit zu erledigen ... Sein Fazit: Das Deputatsmodell ist alles andere als zeitgemäß. Es ist unflexibel, ungerecht, ineffizient und fördert Mehrarbeit und Überlastung bei den Lehrkräften... Aufbauend auf seinen Analysen entwickelt Rackles in seiner Expertise einen Vorschlag für ein modernes Lehrkräfte-Arbeitszeitmodell, das mit den Mängeln des alten aufräumt und das Berufsfeld attraktiver machen könne. Für dessen Einführung empfiehlt er Pilotversuche unter Beteiligung von Schulleitungen, Lehrkräften und Personalräten." (Auszug aus der Presseveröffentlichung der Telekom Stiftung).
Die ganze Studie finden Sie unter diesemLink!
Wir haben in einer Meldung vom 20.12.2022 auf dieser Web-Seite bereits über die Überlegungen von Rackles zur Lehrkräfte-Arbeitszeit berichtet ... siehe weiter unten!
20.04.2023
Stichworte: Duales Studium, Hochschulstudium
BIBB/Ausbildungplus:
Duales Studium immer beliebter
Die positive Entwicklung bei den dualen Studiengängen setzt sich weiter fort: In der Datenbank AusbildungPlus des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) waren zum Stichtag 28. Februar 2022 insgesamt 1.749 duale Studiengänge von deutschen Hochschulen registriert, in denen 120.517 Studierende erfasst sind. Im Vergleich zur letzten Erhebung aus dem Jahr 2019 bedeutet dies bei den dualen Studiengängen einen Zuwachs von 5,2 Prozent, bei den Studierenden um 10,9 Prozent.
Immer mehr Betriebe bieten Ausbildungsplätze für ein duales Studium an. Während sich im Jahr 2004 über 18.000 Unternehmen beteiligten, wurden 2022 von den Hochschulen 56.852 kooperierende Unternehmen beziehungsweise Standorte (2019: 51.060) gemeldet. Insgesamt hat sich die Zahl dualer Studiengänge seit 2004 von seinerzeit 512 auf jetzt 1.749 (2019: 1.662) mehr als verdreifacht.
Die meisten Angebote dualer Studiengänge finden sich in den Ingenieurwissenschaften, den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie den Gesundheitswissenschaften. Bei den Berufsabschlüssen überwiegen nach wie vor Berufe aus der Elektro- und Informationstechnik, aus Büro und Verwaltung sowie aus der Installations- und Metallbautechnik.
Link zur Seite Ausbildungplus
04.04.2023
Stichworte: Qualität der Berufsausbildung, OSZ
Sen BJF/Schulversuch an den beruflichen Schulen
Hybrides Lernen und Lehren in Berlin
Wie wird sich das hybride Lernen an den beruflichen Schulen entwickeln? Wie kann Blended Learning, also die Kombination von unterschiedlichen Methoden aus Präsenzunterricht und digitalem Lernen, systematisch in die Organisation der beruflichen Schulen integriert werden? Welche Didaktik, Modelle und Tools sind dabei wichtig?
Diesen Fragen geht der Schulversuch „Blending4Futures – hybrides Lehren und Lernen in der schulischen beruflichen Bildung“ nach. Zehn berufliche Schulen und Oberstufenzentren (OSZ) nehmen daran teil. Sie decken ein breites Spektrum an Berufsfeldern und Bildungsgängen ab. Bei der Auftaktveranstaltung Ende März an der Max-Taut-Schule (OSZ Gebäude, Umwelt, Technik) tauschten sich die teilnehmenden Schulen über ihre bisherigen Erfahrungen mit hybridem Lehren und Lernen seit der Corona-Pandemie aus. Sie informierten sich zum aktuellen Forschungsstand und zu Anwendungsmöglichkeiten von Blended Learning und berichteten über Good-Practice-Erfahrungen, welche in einer Fortbildungsreihe zu Didaktik und Kompetenzverzahnung gesammelt wurden.
Astrid-Sabine Busse, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Die beruflichen Schulen und Oberstufenzentren sind digital gut aufgestellt. Unser Schulversuch ermöglicht es, die vielfältigen Erfahrungen mit Präsenzunterricht und digitalem Lernen systematisch weiterzuentwickeln und zu verzahnen. Die berufliche Bildung in Berlin wollen wir auf diese Weise fit für die Zukunft machen.“
Mit der Humboldt-Universität zu Berlin wurde ein starker Partner für die wissenschaftliche Unterstützung für die konzeptionelle und didaktisch-fachliche Begleitung gewonnen. Neben einer Evaluation der Prozesse und Ergebnisse steht den OSZ zudem technischer Support zur Verfügung.
Vor dem Hintergrund der Digitalisierungsstrategie „Schule in der digitalen Welt“ und der KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ greift der Schulversuch wertvolle Erfahrungen aus der Zeit der Corona-Pandemie auf. Bis zum Sommer 2026 entwickeln und erproben die beteiligten Schulen Blended-Learning-Formate für didaktisch und pädagogisch begründete Kombinationen aus Online- und Präsenzlernen. Mögliche Schwerpunkte sind Lernortkooperation, innovative Leistungsüberprüfung, Digitale Inklusion und Nachhaltigkeit. Mit dem Schulversuch sollen Impulse für zeitgemäße Anpassungen gesetzt werden. In Zeiten des Lehr- und Fachkräftemangels wird durch die besondere berufliche Perspektive der Berliner Oberstufenzentren die Qualität und Attraktivität der Berufsbildung erhöht.
Teilnehmende OSZ: Elinor-Ostrom-Schule (OSZ Bürowirtschaft und Dienstleistungen), Hermann-Scheer-Schule (OSZ Wirtschaft), Leopold-Ullstein-Schule (OSZ Wirtschaft), OSZ LOTIS (Logistik, Touristik und Steuern) , OSZ KIM (Kommunikations-, Informations- und Medientechnik), Max-Bill-Schule (OSZ Planen, Bauen, Gestalten), OSZ Körperpflege, Rahel-Hirsch-Schule (OSZ Gesundheit/Medizin), Jane-Addams-Schule (OSZ Sozialwesen), Marie-Elisabeth-Lüders-Oberschule.
03.04.2023
Stichworte: Koalitionsvereinbarung zwischen CDU und SPD
CDU/SPD
Koalitionsvereinbarung zwischen der CDU und SPD 2023 - 2026
22.03.2023
Stichworte: Übergangssektor, Ausbildungsgarantie, Ausbildungsplatzumlage
BMBF Modellversuchsküche INNOVET
Karrierechance statt Warteschleife in Berlin
Mit schlechtem Zeugnis finden Jugendliche häufig keinen Ausbildungsplatz und drücken im Übergangssystem oft weiter die Schulbank. Gleichzeitig suchen viele Unternehmen händeringend Auszubildende wie Fachkräfte. Beim InnoVET-Projekt „BBChemie“ starten leistungsschwächere Jugendliche direkt in die Metall-Ausbildung – und holen dort mächtig auf.
Im Modellversuch „Ermöglichungsstrategien“ starteten im Jahr 2021 acht und im Jahr 2022 weitere fünf Teilnehmende. In Zukunft sollen noch viel mehr Jugendliche und Unternehmen von dem Ausbildungsmodell mit begleitetem Direkteinstieg profitieren.
Zunächst werden die Erkenntnisse aus der Durchführung der Metallausbildung mit den Chemie-Sozialpartnern reflektiert. Dies ist in der Beiratssitzung im 2. Halbjahr 2023 geplant. Dabei sind auch Fragen der Finanzierung einer solch intensiven sozialpädagogischen Betreuung zu klären. In den Transferüberlegungen wird berücksichtigt, wie das Modell auch für KMU realisierbar ist, die nicht auf einen überbetrieblichen Bildungsdienstleister zurückgreifen.
Außerdem kann das Modell auf andere zweistufige Ausbildungen innerhalb und außerhalb der Branche erweitert werden: Denkbar wäre das etwa für Fachlagerist mit der Option Fachkraft für Lagerlogistik. Hier ist Provadis bereits in Gesprächen mit ersten Unternehmen.
Damit ausbildende Fachkräfte in Unternehmen die Auszubildenden optimal unterstützen können, entwickelt das Projekt BBChemie auch spezielle Weiterbildungen.
Mehr zu BBChemie ...
Kommentar: BBChemie bietet unserer Meinung eine gute Vorlage für die Reform des Übergangssektors in Berlin und sollte - auch mit Blick auf das Berliner Ausbildungsmodell BAM - als Folie dienen, wie die beschlossene 11. Klasse an den OSZ gestaltet werden kann.
16.03.2023
Stichworte: Übergangssektor, Ausbildungsgarantie, Ausbildungsplatzumlage
Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg/f-bb
Fachliche Impulse zur Optimierung des Berliner Übergangssektors Schule-Beruf
Kurzstudie des f-bb von Susanne Kretschmer u.a.
Die Kurzstudie „Fachliche Impulse zur Optimierung des Berliner Übergangssektors Schule - Beruf“ - erstellt vom f-bb - analysiert die vorhandenen Angebotsstrukturen, um daraus Optimierungspotenziale aufzuzeigen. Fachpolitische Argumente, statistische Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse werden aufgegriffen, um konkrete Vorschläge zur möglichen Weiterentwicklung vorhandener Strukturen und Maßnahmen im Land Berlin zu skizzieren. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die für Berlin offensichtlichen Passungsprobleme zwischen Angebot und Nachfrage unabhängig von einer Ausbildungsplatzumlage abgebaut werden könnten.
Die Studie sei jedem, der sich intensiver mit dem Übergangssektor auseinandersetzt, als Pflichtlektüre empfohlen.
Link zur Studie
15.03.2023
Stichworte: Fachkräftebedarf, Berliner Initiativen
Mehr Zuwanderung, weniger Teilzeit.
19 Berliner Verbände rufen Senat zur Arbeitsmarkt-Revolution auf
So betitelt der Berliner Tagesspiegel am 15.3.2023 die Initiative Berliner Verbände, die sich um eine ausreichende Versorgung der Berliner Wirtschaft mit Fachkräften ängstigen. Mit Blick auf die aktuellen Koalitionsverhandlungen fordern 19 Kammern und Verbände in einer gemeinsamen Erklärung die Politik deshalb auf, Antworten auf den Berliner Fachkräftemangel in den Fokus politischen Handelns zu rücken und das Thema zentral zu steuern. Zu den Forderungen gehören
- Federführung bei Fachkräftesicherung zentralisieren!
- Durch Zuwanderung langfristige Lücken schließen!
- Schulqualität und Berufsorientierung bis zur Ausbildung verbessern!
- Matching-Probleme reduzieren!
- Weiterbildung vorantreiben!
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss stimmen!
- Beschäftigung von Älteren steigern!
- Mehr neue Wohnungen für mehr neue Fachkräfte!
Mehr und den Wortlaut der Erklärung gibt es unter diesem Link
06.03.2023
Stichworte: Jugendliche ohne Schulabschluss
Klaus Klemm/Bertelsmann Stiftung:
Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss seit zehn Jahren auf hohem Niveau
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des renommierten Bildungsforschers Klemm für die Bertelsmann Stifung. Noch immer beenden in Deutschland Zehntausende Jugendliche die Schulzeit, ohne zumindest den Hauptschulabschluss zu erwerben. Im Jahr 2021 traf dies auf rund 47.500 junge Menschen zu, was einem Anteil von etwas mehr als sechs Prozent an allen gleichaltrigen Jugendlichen entspricht. Wie der Zehn-Jahres-Vergleich zeigt, stagniert die Quote der Jugendlichen ohne Schulabschluss seit 2011 auf diesem Niveau.
Die Analyse umfasst alle Jugendlichen, die zum Ende ihrer Pflichtschulzeit keinen Schulabschluss erhalten. In dieser Gruppe befinden sich mit 60 Prozent mehr Jungen als Mädchen. Zudem sind junge Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft fast dreimal so oft vertreten wie Gleichaltrige mit deutscher Staatsangehörigkeit (13,4 zu 4,6 Prozent). Jede:r zweite Jugendliche ohne Hauptschulabschluss war in einer Förderschule. Der Blick auf die Länderebene zeigt, dass sich der Anteil der Absolvent:innen ohne Abschluss zwischen den Bundesländern deutlich unterscheidet. Verlassen in Bayern lediglich 5,1 Prozent aller Abgänger:innen die Schule ohne Abschluss, sind es in Bremen mit 10 Prozent anteilig fast doppelt so viele. Größere Unterschiede lassen sich zudem im Zeitverlauf erkennen: Während die Quote in Bremen, Rheinland-Pfalz und im Saarland seit 2011 gestiegen ist, ist sie im selben Zeitraum in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und am deutlichsten in Mecklenburg-Vorpommern gesunken.
Dass sie in Berlin von rund 10 auf 6 % gesunken ist, ist zunächst verwunderlich, erklärt sich aber vor allem daraus, dass in der Pandemie fast jeder Jugendliche einen Schulabschluss erhalten hat - egal, ob berechtigt oder als Ergebnis der ausgegebenen Parole, dass die sowieso schon pandemiebenachteiligten Jugendlichen nicht noch mit einem schlechten oder gar keinem Abschluss bestraft werden sollten. Leider heißt das aber auch: traue keinem Abschlusszeugnis. Es ist nicht drin was draufsteht!
Link zur Bertelsmann-Studie
03.03.2023
Stichworte: Berufliche Orientierung, Standards
Senat und Sozialpartner:
Gemeinsame Qualitätsstandards zur Berufsorientierung in Berlin
Die Qualitätsoffensive Praktikum ist gestartet: Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowie die Wirtschafts- und Sozialpartner haben sich gemeinsam auf Qualitätsstandards verständigt, die nun zum Einsatz kommen sollen. Dabei geht es um die Vereinheitlichung von Praktikumsdokumentationen und weiteren Standards wie beispielsweise Checklisten für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und betriebliche Praktikumsbetreuende oder Kompetenzraster zur Selbst- und Fremdeinschätzung. Dies alles unterstützt Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern und Betriebe bei der erfolgreichen Durchführung und Auswertung des Schülerpraktikums.
Praktika sind ein wichtiger Baustein für die Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I. Berufsorientierung ist ein individueller Entwicklungsprozess, bei dem Jugendliche unterstützt werden, eigene Interessen und Kompetenzen zu schärfen und berufliche Optionen kennenzulernen. Laut DGB-Ausbildungsreport 2022 haben knapp ein Drittel der Azubis ihren Ausbildungsbetrieb bereits während der Schulzeit kennengelernt, was die Bedeutung von Schülerpraktika nochmals unterstreicht. Die Qualitätsoffensive Praktikum hat sich zum Ziel gesetzt, die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Praktika sowohl zu vereinfachen als auch zu verbessern. Verpflichtende Praktika sind in Berlin für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 oder auch 9 vorgesehen.
Um einen angemessenen Qualitätsstandard zu gewährleisten, haben die beteiligten Wirtschafts- und Sozialpartner u.a. einheitliche Materialien erarbeitet, die auf einer zentralen Plattform allen zur Verfügung gestellt werden.
07.02.2023
Stichworte: Bildungsreform, berufliche Bildung, Gewerkschaftliche Positionen
Fast-Revolutionäre in der Bildungspolitik.
Neue (?) bildungspolitische Grundsätze des DGB
Am 07. März verabschiedet der DGB seine „Bildungspolitischen Grundsätze“. Mit ihnen stellen die Gewerkschaften umfassende Reformen in der Bildungspolitik zur Diskussion und richten ihre Forderungen an Staat und Gesellschaft. Dieser Beschluss enthält weitreichende Vorstellungen für das Bildungssystem wie für seine Teilbereiche. In nachfolgenden Beschlüssen werden zusätzliche Konkretisierungen gemacht, u.a. die Forderungen des DGB zur beruflichen Bildung; die „Forderungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes zur Hochschulreform“ und die „Leitsätze des DGB zur Studienreform“; es folgen die „Leitsätze zur Arbeitslehre“ und die „Grundsätze und Forderungen des DGB zur Weiterbildung“.
Halt, Halt! 07. März 2023? Oder war es nicht "Am 07. März 1972 verabschiedete ...".
Ja, es ist leider schon 50 Jahre her und fast vergessen. In der jüngsten Ausgabe der IG-Metall-Schrift "Denk-doch-Mal.de" kommen 7 Autoren zu Wort, die sich mit den gewerkschaftlichen Forderungen der 70er Jahre und ihre Wirkungen auf die Bildungs- und Berufsbildungspolitik der letzten 50 Jahre auseinandersetzen. Das sind die Autoren Kaßemann, Demmer, Kuda, Anbuhl und Hannack sowie Günther Kuscha und Andrä Wolter (Mitglied der Agenda-Gruppe bei den Berliner Wirtschaftsgesprächen). Kutscha setzt sich mit dem gescheiterten Reformprozess zur SEK II am Beispiel der Kollegstufe NRW auseinander. Die Kollegstufe war als umfassender Versuch zur Neugestaltung der Sekundarstufe II unter dem Anspruch von Gleichwertigkeit und Integration gedacht. Das damalige Konzept der Sekundarstufe II war ein zentraler Ansatz in den Überlegungen des Bildungsrates wie im Bildungsgesamtplan von Bund und Ländern zur Integration von allgemeiner und beruflicher Bildung wie in den gewerkschaftlichen Forderungen. Schulversuche in einigen Ländern folgten. Die Kollegstufenreform in NRW, die als weitreichendster Versuch der Umsetzung gilt, konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Kutschas Beitrag skizziert das Konzept, beschreibt zentrale Punkte der Umsetzung und der institutionellen und politischen Schwierigkeiten und wirft die Frage nach der Aktualität dieser Vorstellungen für die gegenwärtige Debatte auf. Ähnlichkeiten mit dem Reformprojekt der Oberstufenzentren in Berlin sind nicht zufällig.
Andrä Wolter beleuchtet in seinem Beitrag die Überlegungen zur Reform der Hochschulen. In seinem Beitrag werden die weitreichenden Forderungen zum Hochschulbereich bilanziert, etwa zur Errichtung von Gesamthochschulen, zur Studienreform, zur Durchlässigkeit zwischen betrieblicher-dualer und hochschulischer Bildung oder zur Finanzierung von Hochschulen und Studium. Bezogen auf Gegenwart und Zukunft gewerkschaftlicher Bildungspolitik ist insbesondere die Entgegensetzung von Hochschul- und Berufsbildung, gerade wieder in der aktuellen Fachkräfte- und Nachwuchsdebatte zu beobachten, verhindere sie doch ein systemisches, ganzheitliches Verständnis postschulischer Qualifizierung. Eine Gesamtreform des postschulischen Bereichs– so Wolter – erscheint angesichts des aktuellen Fachkräftemangels unumgänglich.
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01.02.2023
Stichworte: Fachkräftebedarf
Mehr Arbeitslose als offene Stellen:
Bundesregierung sieht keinen allgemeinen Fachkräftemangel
...titelt der Tagesspiegel am 1. Februar. Die Betonung liegt wohl bei allgemeinen Fachkräftemangel. Die Aussage wird der Antwort des BMAS auf eine kleine Anfrage der Bundestagsfraktion der Links-Partei entnommen. Wer sich mit der Materie etwas genauer beschäftigen möchte, sei auf die Drucksache des Bundestags verwiesen. Über 120 Seiten gibt es Zahlen und Statistiken zur Fachkräftesituation in Deutschland. Ganz zum Schluss werden zwei Tabellen aufgeführt, die einen Blick auf das Dilemma des Dualen Systems verweisen und wir auch in unserer Agenda-Argumentation genannt haben: die Beteiligung der Betriebe an der Dualen Ausbildung nimmt seit 2000 bis heute kontinuierlich ab (- 4,2 %). Dazu sei ergänzt, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in diesem Zeitraum um 6.000.000 zugenommen, die Zahl der betrieblich Ausgebildeten gegenläufig um 100.000 abgenommen hat. Man mache sich einen Reim daraus!
Mehr in der Drucksache des Bundestags ...
31.01.2023
Stichworte: Berufswahl, Ausbildungsmarkt, Abiturienten, Hauptschüler
Bertelsmann-Stiftung:
Immer mehr Abiturient:innen machen eine Ausbildung
Die berufliche Ausbildung wird für Abiturient:innen immer attraktiver. Gleichzeitig verschlechtern sich die Ausbildungschancen von Hauptschüler:innen. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die das FiBS Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie für für die Bertelsmann-Stiftung erstellt hat.
Eine wachsende Zahl von Abiturient:innen entscheidet sich für eine Berufsausbildung. In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil derer, die mit Abitur eine duale oder schulische Ausbildung beginnen, von 35 Prozent im Jahr 2011 auf 47,4 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. "Von einer mangelnden Attraktivität der Berufsausbildung für Abiturient:innen kann keine Rede sein", sagt Dieter Dohmen, Direktor des FiBS Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie und Autor der Studie. "Und auch nicht davon, dass sich Abiturient:innen zu wenig für berufliche Ausbildungen interessieren würden."
Dem kritischen Leser überraschen indes die Zahlen vom Forscher Dohmen. BIBB-Experten gehen von 10% geringeren Zahlen im Jahre 2021 aus.
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28.01.2023
Stichworte: Fachkräftebedarf
Instituts der deutschen Wirtschaft (iw):
Fachkräftestudie 2023 veröffentlicht
2026 könnte es bundesweit rund 152.000 mehr Erzieher geben als noch 2021, das ist ein größerer Zuwachs als in allen anderen Berufen. Die schlechte Nachricht: Der Bedarf wächst noch stärker, sodass der Fachkräftemangel bestehen bleibt – bis 2026 dürften bundesweit immer noch 23.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen. Das geht aus einer neuen IW-Studie hervor, die die künftige Entwicklung von 1.300 Berufen untersucht. Für die Berechnung nehmen die IW-Wissenschaftler an, dass sich die Trends der vergangenen sieben Jahre in Zukunft fortsetzen, dass beispielsweise ähnlich viele Menschen nach Deutschland zuwandern oder die Menschen weiterhin jedes Jahr etwas später Rente gehen. 2026 dürfte es zudem deutlich mehr Experten für Softwareentwicklung geben als noch 2021: Ihre Zahl steigt voraussichtlich um rund 84.500, das entspricht einem Zuwachs von fast 50 Prozent. Trotzdem steigt auch die Fachkräftelücke auf knapp 7.000 – ebenfalls ein Plus von fast 50 Prozent. Ähnlich entwickelt sich die Situation in der Kranken- und Altenpflege: Auch dort werden künftig deutlich mehr Menschen arbeiten, aber immer noch längst nicht genug, um den Bedarf zu decken.
In vielen Berufen werden bis 2026 aber auch weniger Menschen arbeiten: Den größten Rückgang gibt es bei ausgebildeten Bankkaufleuten (-74.000). Damit einher geht aber keine große Fachkräftelücke, denn durch den Wandel im Bankensektor geht der Bedarf an klassischen Bankkaufleuten zurück.
„Viele gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen können nur bewältigt werden, wenn es genügend Fachkräfte gibt“, sagt IW-Studienautor Alexander Burstedde. „Sonst werden zu wenig Windräder gebaut, Menschen gepflegt, Kinder betreut und die Digitalisierung lahmt weiter wie bisher.“ Nach wie vor entscheiden sich viele Menschen für Berufe, in denen es keinen Mangel gibt, während Mangelberufe zu selten gewählt werden.
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23.01.2023
Stichworte: Ausbildungsgarantie, modularisierte Berufsausbildung, Flexibiliserung der Ausbildung
Dieter Euler/Susan Seeber/Friedrich Ebert Stiftung
Ausbildungsgarantie beseitigt Wildwuchs im Übergangssektor
Auf seinem Online-Portal stellt die FES eine neue Studie vor, in der sich die Professor:innen Prof. Dr. Dieter Euler und Prof. Dr. Susan Seeber mit der Ausbildungsgarantie auseinandersetzten. In einem nachgeschalteten Interview begünden und kontextualisieren sie die Ausbildungsgarantie.
"Derzeit befinden sich mehr als 220.000 junge Menschen in den Maßnahmen des Übergangssektors. Viele von ihnen wären mit oder ohne besondere Förderunterstützung in der Lage, eine duale Berufsausbildung zu absolvieren. Erschreckend ist vor diesem Hintergrund die Erkenntnis, dass nach einem Jahr lediglich ein Drittel den Übergang in eine Ausbildung schafft. Nach drei Jahren steigt der Anteil auf ca. 60 Prozent. Selbst nach einer wiederholten Zahl an Maßnahmen gelingt es ca. 40 Prozent der Jugendlichen aber nicht, in eine Ausbildung einzumünden. Und wenn doch, so finden sie sich meist in Ausbildungsberufe mit einem niedrigeren sozialen Status und höheren Abbruchrisiken wieder.
Die „Versorgung“ im Übergangssektor ist daher wenig erfolgsversprechend. Sinnvoller erscheint es, die Jugendlichen in eine abschlussorientierte Berufsausbildung in einem für sie akzeptablen Beruf zu orientieren. Eben weil der Beruf für sie akzeptabel ist, kann sich das positiv auf ihre Motivation auswirken und das Risiko eines Ausbildungsabbruchs mindern. Sind keine betrieblichen Ausbildungsplätze in der jeweiligen Region verfügbar, sollte ihnen eine staatlich geförderte Ausbildung angeboten werden. Demnach erfolgt keine Separierung in vorgelagerte Übergangsmaßnahmen, sondern die Aufnahme in eine qualifizierte Ausbildung. Eventuell bestehende Förderbedarfe werden dann in die Ausbildung integriert.
Ein solcher Ansatz führt viele Jugendliche früher in eine Ausbildung und zu einem Ausbildungsabschluss. Effektiv wird dadurch die Zahl an Ausbildungsabsolvent_innen und damit der ausgebildeten Fachkräften erhöht. Zugleich werden auf diese Weise beträchtliche staatliche Mittel aus ineffektiven Übergangsmaßnahmen in abschlussorientierte Ausbildungsmaßnahmen umgeleitet. Das kann insbesondere in den schulorientierten Maßnahmen der Bundesländer die Qualität erhöhen und gleichzeitig finanzielle Mittel einsparen."
Euler hatte das Thema bereits im Jahre 2006 in einem Gutachten - das er zusammen mit Dieter Severing verfasste - den flexiblen Einstieg in die Berufsausbildung ausführlich begründet. Siehe dazu das Dokument auf unserer Unterseite "Dokumente: Neue Wege in die Berufsausbildung (2006)".
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13.01.2023
Stichwort: Berufliche Schulen, Oberstufenzentren, Steuerung
Vereinigung der Leitungen Berufsbildender Schulen in Berlin (BBB)
Berliner OSZ-Schulleiter denken auch über Landesinstitut nach Hamburger Vorbild nach
Die Vereinigung der Leitungen BerufsBildendender Schulen in Berlin (BBB) e.V. - kurz OSZ-Leitungen - hat in einer Stellungnahme dafür plädiert, "in einem partizipativen Prozess mit allen Beteiligten die konkrete Ausgestaltung eines Berliner Landesinstituts für Berufliche Bildung (zu erarbeiten)". Hintergrund der Überlegungen sind die Hamburger Erfahrungen mit dem dortigen Landesinstitut HIBB. Weiter heißt es: "Um den spezifischen Herausforderungen und Bedarfen der Beruflichen Bildung gegenüber der Allgemeinbildung stärker gerecht zu werden, wurde vor einigen Jahren eine eigenständige Abteilung IV in der Bildungsverwaltung etabliert. Diese erste institutionelle Aufwertung der Beruflichen Bildung hat sich bewährt, der anhaltende Problem- und Handlungsdruck wirft jedoch die Frage auf, ob eine institutionelle Weiterentwicklung der Beruflichen Bildung notwendig ist.
Ein besonderer Fokus muss bei dieser notwendigen Debatte darauf liegen, dass
- die vielen Stakeholder der Beruflichen Bildung der Stadt in einem verbindlichen Rahmen intensiv zusammenarbeiten,
- die besonderen Anforderungen der Digitalisierung in der beruflichen Bildung besser berücksichtigt werden,
- dem Lehrkräftemangel in den beruflichen Fächern nachhaltig entgegengewirkt werden kann,
- für eine zielführende Ausgestaltung die finanzielle Autonomie der Beruflichen Bildung notwendig ist."
Die vollständige Stellungnahme befindet sich unter dem Link .
Wer mehr über das Hamburger Institut für berufliche Bildung erfahren möchte, gehe auf den Link.
21.12.2022
Stichworte: Ausbildungsplatzumlage, Ausbildungsgarantie
Arbeitssenatorin Kipping:
Eckpunkte für eine Berliner Ausbildungsplatzumlage vorgestellt
Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales stellt die Eckpunkte für eine Ausbildungsplatzumlage im Land Berlin vor. Damit wurde eine zentrale Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag von 2021 erfüllt. Die Einführung einer Ausbildungsplatzumlage ist das wichtigste berufsbildungspolitische Vorhaben des Berliner Senats in dieser Legislatur.
Auf Grundlage der nun vorliegenden Eckpunkte wird von der Senatsarbeitsverwaltung eine gesetzliche Regelung zur Ausbildungsplatzumlage erarbeitet. Dafür wird sie die bestehenden Gesprächsformate mit den Wirtschafts- und Sozialpartner:innen, Akteur:innen der beruflichen Bildung und Expert:innen fortsetzen sowie im Abgeordnetenhaus und dem Senat die Details der Ausgestaltung diskutieren. Zusätzlich wird ein Dienstleister mit der Berechnung von Finanzmodellen beauftragt. Ziel ist, in der zweiten Jahreshälfte 2023 mit den Arbeiten an einem Gesetzentwurf zu beginnen.
Die Ausbildungsumlage beruht auf dem Prinzip, dass alle Unternehmen einen Prozentsatz ihrer Bruttolohnsumme in einen Fonds einzahlen. Betriebe, die ausbilden, bekommen aus diesem Fonds eine deutliche Unterstützung bei den anfallenden Ausbildungsvergütungen.
Mit der Ausbildungsplatzumlage soll ein solidarisches Finanzierungssystem geschaffen werden, dass das Ausbildungsplatzangebot im Land Berlin erhöht. Übergeordnetes Ziel ist, jungen Menschen Zukunftsperspektiven und berufliche Teilhabe durch eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu bieten und damit die Sicherung bestehender und zukünftiger Fachkräftebedarfe der Wirtschaft zu unterstützen.
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20.12.2022
Stichworte: Lehrerausbildung, Lehrermangel, politische Steuerung
Mark Rackles
Wege aus dem Lehrkräftemangel durch Zukunftsvertrag
Die Expertise von Mark Rackles (2011 bis 2019 Staatssekretär für Bildung, Jugend und Wissenschaft in Berlin) ist der Versuch eines analytisch fundierten Reformvorschlages zur Beseitigung des Lehrkräftgemangels. In seinem Papier geht es um eine handfeste und systematische Sondierung von Lösungsansätzen jenseits tradierter Zuständigkeitsgrenzen zwischen Bund und Ländern und der Länder untereinander. Seine Vorschläge setzen sich mit der grundgesetzlich verankerten Kulturhoheit der Länder auseinander. Wie Holter (Thüringischer Bildungsminister) in seiner Einleitung zur Expertise schreibt, erlaubt die Situation beim Lehrkräftenachwuchs kein Zurücklehnen, sondern benötigt ein Bündeln aller Kräfte sowohl innerhalb der Länder als auch auf der Ebene des hier im Fokus stehenden kooperativen Bildungsföderalismus.
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15.12.2022
Stichworte: Ausbildungsgarantie
BMAS legt Gesamtkonzept zur Ausbildungsgarantie vor
Der Koalitionsvertrag sieht eine Ausbildungsgarantie vor, „die allen Jugendlichen einen Zugang zu einer vollqualifizierenden Berufsausbildung ermöglicht, stets vorrangig im Betrieb". Um die Ausbildungsgarantie umzusetzen, legt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) ein Papier vor, der etablierte Strukturen und vorhandene Unterstützungsangebote mit
Elementen für die Unterstützung der Aufnahme und den erfolgreichen Abschluss einer Ausbildung kombinier will.
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12.10.2022
Stichworte: Fachkräftemangel
Bundeskabinett beschließt Fachkräftestrategie
Die am 12.10.22 auf Vorlage der drei Ministerien BMAS, BMWi und BMWK vom Bundeskabinett verabschiedete Fachkräftestrategie hat fünf Handlungsfelder im Blick:
- Zeitgemäße Ausbildung
- Gezielte W eiterbildung
- Arbeitspotenziale wirksamer heben und Erwerbsbeteiligung erhöhen
- Verbesserung der Arbeitsqualität und Wandel der Arbeitskultur
- Einwanderung modernisieren und Abwanderung reduzieren
Ein wesentlicher Baustein der Strategie ist die Exzellenzinitiative Berufliche Bildung. Hier wird angekündigt, die berufliche Orientierung für junge Menschen auszubauen und gerade Gymnasien für eine bildungswegoffene Berufsorientierung stärker einzubeziehen. Innovationen und Attraktivität in der beruflichen Bildung sollen mit einer neuen Initiative InnoVET plus ab 2023 gestärkt werden. Und am Geld soll es auch nicht mangeln: für beruflich qualifizierte Fachkräfte sollen die Chancen für berufliches Weiterkommen mit dem Aufstiegs-BAföG gezielt verbessert werden. Ausführlicher wird die Strategie in der Publikation der drei Ministerien erläutert.
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10.09.2022
Stichworte: Ausbildungsgarantie, Ausbildungsplatzabgabe
DGB-Vorschläge für eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie
Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften schlagen in einem jüngst veröffentlichten Papier (06.09.2022) vor, die Finanzierung der Ausbildung zukünftig bedarfsbezogen durch einen bundesweiten Zukunftsfonds, in den alle Betriebe einzahlen, auf eine breite Basis zu stellen.
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06.09.2022
Stichworte: Ausbildungsmarkt, Hauptschüler
Bertelsmann Stiftung:
Ausbildungsperspektiven von Jugendlichen mit niedriger Schulbildung verschlechtern sich
Die Qualifikationsanforderungen in Ausbildungsberufen werden in den kommenden Jahren steigen. Für Geringqualifizierte verringert sich das Jobangebot. Das ist auch deshalb keine gute Nachricht für den Arbeitsmarkt, weil die Zahl der Ungelernten in Deutschland gleichzeitig zunehmen wird. Das sind zentrale Ergebnisse einer Expert:innen-Befragung zu den Ausbildungsperspektiven von Jugendlichen mit niedriger Schulbildung im Jahr 2030, die die Bertelsmann-Stiftung gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung durchgeführt hat.
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29.08.2022
Stichworte: Fachkräftemangel
BMAS, BMWi und BMWK laden zum Fachkräftegipfel ein und stellen Mittelfristprognose vor
Zum 7. September laden die drei Ministerien Unternehmerverbände, Gewerkschaften und Wissenschaft zum Fachkräftegipfel ein. Eine Grundlage für die Diskussion ist die aktuelle Prognose des Fachkräftemonitorings bis zum Jahr 2026, die das wissenschaftlich unabhängige Konsortium QuBe ("Qualifikation und Beruf in der Zukunft") im Auftrag des BMAS erstellt hat. Die Akteure wollen die neue Fachkräftestrategie der Bundesregierung zu diskutieren. Mit in die Einladung wurden die zentralen Ergebnisse des Fachkräftemonitorings gepackt die da sind:
- Die Rekrutierung von Fachkräften wird für die Wirtschaft immer schwerer. Vor allem, weil die geburtenstarken Jahrgänge zunehmend in den Ruhestand eintreten.
- Im Jahr 2026 wird die Suche der Arbeitgeber in einem knappen Viertel der betrachteten Berufsgruppen länger als 90 Tage dauern.
- Zu den Berufsgruppen mit erwarteten Engpässen gehören im Jahr 2026 Berufe, die einen starken Arbeitsplatzaufbau verzeichnen (z.B. Berufe in Informationstechnologie, Erziehung, Gesundheit und Hotellerie) oder einen hohen, demografisch bedingten Ersatzbedarf haben (z.B. Metallbau und Elektrotechnik).
- Fachkräfteengpässe drohen vor allem in Berufen mit hohem Männeranteil, neben der Informationstechnologie auch im Hochbau und in Handwerksberufen wie Klempnerei, Sanitär, Heizung und Klimatechnik sowie Aus- und Trockenbau und Energietechnik. In den 25 Berufsgruppen mit Fachkräfteengpässen und über 150.000 Erwerbstätigen sind dies 16 Berufe mit hohem Männeranteil, sechs Berufe mit hohem Frauenanteil und drei mit eher ausgewogener Geschlechterverteilung.
- Die Engpässe in den Bauberufen werden andauern. Ein hoher Ersatzbedarf geht einher mit steigendem Neubedarf aufgrund der anstehenden Bauvorhaben. Engpässe sind vor allem in Tätigkeiten zu erwarten, die mindestens einen beruflichen Abschluss voraussetzen, wozu auch "Bauplanung und -überwachung, Architektur" gehören.
Das BMAS hat das QuBe-Kooperationsprojekt mit einem Fachkräftemonitoring beauftragt, das aus einer jährlichen Mittelfristprognose und einer regelmäßigen Langfristprogose besteht. Mit der Mittelfristprognose wird die Lücke geschlossen
zwischen der Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA), welche vor allem die aktuelle Fachkräftesituation auf dem Arbeitsmarkt nach Berufsgattungen (Fünfsteller) der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) bewertet, und den
bisherigen Langfristprognosen des Fachkräftemonitorings.
Die unter "Mehr ..." verlinkte Mittelfristprognose für 2022 bis 2026 beinhaltet neben der zunehmenden Digitalisierung auch die ökonomischen Folgen der COVID 19- Pandemie und die damit verbundenen Veränderungen der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes. Auch die Auswirkungen des Angriffskrieges der russischen Föderation auf die Ukraine, die damit verbundenen Sanktionen und die Reaktion darauf im Rahmen der Verteidigungsausgaben werden mit Informationsstand Juni 2022 berücksichtigt. Die Energiewende („Osterpaket“) und die steigenden Zinsen sind somit ebenso Teil der Prognose.
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12.08.2022
Stichworte: Fachkräftebedarf
Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft:
Die Berufe mit den aktuell größten Fachkräftebedarfen
"Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften lähmt die deutsche Wirtschaft. Besonders betroffen sind Berufe in den Bereichen Sozialarbeit, Erziehung und Pflege. Zudem fehlt viel Personal im Handwerk und bei IT-Experten. Auffällig ist, dass die Berufe mit dem größten Fachkräftemangel ein sehr ungleiches Geschlechterverhältnis unter den Beschäftigten aufweisen."
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14.07.2022
Stichworte: Duales Lernen, praktisches Lernen, Schulwerkstätten, Makerspaces, berufliche Orientierung
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie:
Es steht schlecht um die Werkstätten an Berliner Schulen
Wie es um die Werkstätten an Berliner allgemeinbildenden Schulen steht, geht aus der Antwort der Verwaltung aus einer schriftlichen Anfrage der Abgeordneten Marcel Hopp, Sebahat Atli und Sven Meyer (SPD) 27. Juni 2022) hervor. Doch bevor wir die Antwort wiedergeben, zunächst die Fragen
- Welche allgemeinbildenden Schulen besitzen Werkstätten, die grundsätzlich für Unterricht genutzt werden oder werden könnten? (Auflistung der Schulen und der Qualifikation)
- Welche allgemeinbildenden Schulen mit Werkstätten verfügen über fest eingestelltes Personal für die Werkstätten? (Auflistung)
- Welche allgemeinbildenden Schulen nutzen die vorhandenen Werkstätten über Ermäßigungsstunden mit Lehrkräften? Und wenn, in welcher Höhe (Gesamtzahl)?
- In welchen allgemeinbildenden Schulen werden die Werkstätten im Rahmen des Unterrichtes eingebunden? (Auflistung)
- Welche Grundschulen haben Werkstätten, die grundsätzlich für den Unterricht genutzt werden oder werden könnten? (Auflistung)
- Welche Grundschulen mit Werkstätten verfügen über fest eingestelltes Personal für die Werkstätten? (Auflistung)
- In welchen allgemeinbildenden Schulen werden die Werkstätten für Schul-AGs eingebunden? (Auflistung)
- Wie viele allgemeinbildenden Schulen nutzen außerschule Werkstätten? Bitte Auflistung der Schulen und der zu nutzenden Werkstätte/Träger?
- In welchen allgemeinbildenden Schulen werden die Werkstätten in Kooperation mit externen Partnern genutzt?
Die Antwort der Senatsbildungsverwaltung finden Sie auf dem Link ...
14.07.2022
Stichworte: Berufswahl, Berufliche Orientierung
Bertelsmann-Stiftung:
Den Jugendlichen fehlt bei der Berufswahl der Durchblick!
Wenn es um die Suche nach dem passenden Beruf geht, ist nur ein Viertel der Jugendlichen davon überzeugt, dass es genügend Informationen zur Berufswahl gibt, und man sich darin auch gut zurechtfindet. Demgegenüber sind 53 Prozent der Jugendlichen mit dem Informationsangebot überfordert. Immerhin weiß etwas mehr als jede:r zweite Jugendliche (56 Prozent) "sehr gut" oder zumindest "eher gut" über den angestrebten Beruf Bescheid. Dies sind die Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag der Stiftung, für die das Institut icon-kids & youth bundesweit 1.666 Jugendliche befragt hat.
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28.06.2022
Stichworte:Gesamtsystem beruflicher Bildung, Bildungsbericht, Task Force,
Prof. Dr. Kai Maaz:
"Den Blick auf das Gesamtsystem und seine Wirkungsweise werfen"
Bei der Vorstellung des Nationalen Bildungsberichts 2022 durch Prof. Dr. Kai Maaz, Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation stützt dieser den Ansatz der Fachgruppe "Berufliche Bildung" bei den Berliner Wirtschaftsgesprächen, Reformüberlegungen immer auf das Gesamtsystem der Bildung zu beziehen. "Ein Steigerung der Reaktions- und Handlungsfähigkeit sowie Stärkung der Verantwortlichkeit der Akteur:innen im Bildungswesen verlangt intensive, verbindliche und bereichsübergreifende Abstimmungsprozesse auf Basis empirisch gesicherter Informationen."
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05.04.2022
Stichworte: Reforminitiativen, Positionen
Expertenrunde beim BIBB:
Zukunftsfähig bleiben! 9+1 Thesen für eine bessere berufliche Bildung
Geleitet von Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), und Prof. Dr. Karl Wilbers, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), hat sich eine interdisziplinär ausgerichtete siebenköpfige Arbeitsgruppe zusammengefunden mit dem Ziel, grundlegende Vorschläge für eine zukunftsausgerichtete berufliche Bildung zu erarbeiten. Die Handlungsempfehlungen werden aus 9 Thesen abgeleitet, die verschiedenen Bildungsphasen zugeordnet und jeweils mit wissenschaftsbasierten Stützargumenten angereichert sind. Als Basis dieser 9 Thesen formulieren die Autor:innen grundlegende Prinzipien, die eine moderne Berufsbildung ausmachen. Auf diese hat sich die Gruppe der Expertinnen und Experten normativ verständigt. Sie umfassen wesentliche, zu bewahrende Merkmale des Status quo der Berufsbildung, aber auch weiterführende Vorschläge.
Die Thesen beziehen sich auf die berufliche Orientierung (1), die berufliche Bildung im Übergangssystemen (2), die Steigerung der Attraktivität der dualen Ausbildung (3), die besondere Betonung der Pflegeausbildung (4), die formale und non-formale berufliche Weiterbildung (5,6), die Übergänge zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung (7), die Qualifizierung des Ausbildungspersonals sowie Integration des Themas Unternehmer:innengeist in die Curricula (9).
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29.11.2021
Stichworte: Koalitionsvertrag
SPD, Die Grünen, Die Linke
Koalitionsvertrag zwischen der SPD, Die Grünen und Die Linke 2021 - 2026
https://spd.berlin/media/2021/11/Koalitionsvertrag-Zukunftshauptstadt-Berlin.pdf